Neues aus der Ostsee - Zeitung
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Keimzeit-Sänger Leisegang stellt Kinderbuch in Vitte vor
Tierisch niedlich wird es am 23. und 24. August auf der Seebühne in Vitte auf der Insel Hiddensee. Jeweils ab 16.00 Uhr stellt der Sänger und Frontmann von Keimzeit, Norbert Leisegang, das farbenfrohe Kinderliedbuch „Der Löwe“ vor. Die musikalische Bilderlesung mit der Illustratorin Martha wird unterstützt von mitspielenden Kindern und moderiert von der Verlegerin Ute Fritsch von der Insel Hiddensee.
Karten unter ☎ 03 83 00/6 05 93.
„Der Löwe“, Das Gute-Nacht-Lied mit Musik-CD, Verlag Jena 1800 Internet: www.jena.1800.de
Tierisch niedlich wird es am 23. und 24. August auf der Seebühne in Vitte auf der Insel Hiddensee. Jeweils ab 16.00 Uhr stellt der Sänger und Frontmann von Keimzeit, Norbert Leisegang, das farbenfrohe Kinderliedbuch „Der Löwe“ vor. Die musikalische Bilderlesung mit der Illustratorin Martha wird unterstützt von mitspielenden Kindern und moderiert von der Verlegerin Ute Fritsch von der Insel Hiddensee.
Karten unter ☎ 03 83 00/6 05 93.
„Der Löwe“, Das Gute-Nacht-Lied mit Musik-CD, Verlag Jena 1800 Internet: www.jena.1800.de
In vielen Situationen sind schlagfertige Antworten eine todsichere Rettung -
wenn man darauf verzichtet.
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Hiddenseer Pfarrer verlässt die Insel
Pfarrer Manfred Domrös geht im September in den Ruhestand. Über 22 Jahre hat der „Inselpastor“, wie ihn Einheimische und Gäste gern bezeichnen, das kirchliche und kulturelle Leben auf der Insel mit ihren knapp 1100 Einwohnern geprägt. Auf sein Engagement hin gehört Hiddensee seit 1999 zur Nagelkreuzgemeinschaft, einem weltweiten Zusammenschluss ökumenischer Glaubensgemeinschaften. Seine künftige Wohnung hat der gebürtige Brandenburger sich im „Schatten des Brandenburger Doms“ gesucht, wo er seinen neuen Lebensabschnitt genießen will.
Pfarrer Manfred Domrös geht im September in den Ruhestand. Über 22 Jahre hat der „Inselpastor“, wie ihn Einheimische und Gäste gern bezeichnen, das kirchliche und kulturelle Leben auf der Insel mit ihren knapp 1100 Einwohnern geprägt. Auf sein Engagement hin gehört Hiddensee seit 1999 zur Nagelkreuzgemeinschaft, einem weltweiten Zusammenschluss ökumenischer Glaubensgemeinschaften. Seine künftige Wohnung hat der gebürtige Brandenburger sich im „Schatten des Brandenburger Doms“ gesucht, wo er seinen neuen Lebensabschnitt genießen will.
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Das Hexenhaus von Vitte steckt voller Geschichten
Seit jeher regte das alte Fischerhaus mit der Hexe am Eingang auf der Insel Hiddensee die Fantasie der Künstler an. Am Tag des Denkmals ist das Haus für Besucher geöffnet.
Als die Berlinerin Annemarie Pallat Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts nach Jahren wieder einmal in Vitte auf Hiddensee war, erkundigte sie sich nach ihrer alten Freundin, der Malerin Elisabeth Büttner (1853-1934), und derem Häuschen. Sie erfuhr, dass die alte Dame krank sei und nicht mehr kommen könne und dass das Häuschen bereits halb zerfallen ist. Es hätten schon viele Leute haben wollen, aber die Büttner hatte es nicht hergeben wollen.
Also beschloss Annemarie Pallat, nach Berlin über Hamburg zurückzureisen und die Freundin zu besuchen. Sie fand die Hamburger Malerin Elisabeth Büttner leider völlig verarmt, krank und geistig etwas verwirrt in einem kleinen Stübchen. „Aber sie erkannte mich sofort“, erinnerte sich Annemarie Pallat. Und als sie nach dem Häuschen fragte, sagte Elisabeth Büttner ganz spontan: „Wollen Sie es haben? Ihnen gebe ich es gern. Sie sind der richtige Mensch dafür – die reichen Leute wollen es immer umbauen und vergrößern und ein modernes Haus daraus machen. Sie sollen es haben – für die 2000 Mark, die es mich gekostet hat.“ Mit diesem Geld konnte für die Malerin gesorgt werden.
Diese Worte finden sich in den Lebenserinnerungen von Annemarie Pallat. Und so wurde sie 1930 Besitzerin der um 1755 erbauten Fischerkate. Dass die Malerin weitsichtig entschied, beweist sich bis heute.
Wie der Balken eines Hoftores beschirmt ein dicker, waagerechter Ast den freien Eingang zu einem Wiesengrundstück, das mit der Bebauung in Vitte völlig aus der Reihe fällt. Weit hinten steht das mit Schilfrohr gedeckte sogenannte Hexenhaus. Es lockt nicht mit Pfefferkuchen, doch wacht an der Haustür eine Hexe, gebaut aus Strandgut. Woher der Name Hexenhaus stammt, weiß die jetzige Besitzerin Sabine Reichwein nicht, kennt aber die Historie des Hauses und seiner Bewohner, die in der deutschen Geschichte Spuren hinterließen.
Am Tag des offenen Denkmals 2007 öffnete die pensionierte Lehrerin erstmalig ihr kleines Haus, das einen Grundriss von 470 mal 870 Zentimetern hat. Nach Schillers Verszeilen „Raum ist in der kleinsten Hütte“ („Liebesklage“) strömten die Menschen nur so hinein – auch der Bernsteinfischer Ingolf Engels, Jahrgang 1954. Er lebte mit seiner Großmutter von 1958 bis 1974 darin. „Innen und außen ist das Häuschen unverändert. Ich schlief oben unterm Dach, dort war das Atelier der Malerin Elisabeth Büttner. Und Großmutter schlief im Kachelofenraum.“ Der Hausbaum ist eine große Weide. „Oma hat im Herbst immer dicke Aale bekommen und hat an der Weide den Aal abgezogen und dann sauer eingekocht“, erinnerte sich Engels. Er bog Zweige beiseite, suchte nach den Nägeln am Stamm und war selbst überrascht, als er sie fand. Sie waren mit dem Stamm in die Höhe gewachsen. Im Häuschen bedecken alte Tonfliesen den Vorraum, in dem eine blau bemalte Hochzeitstruhe steht. In der offenen Küchenzeile befindet sich alles, was der genügsame Mensch braucht. Vom Küchenraum wird der weiße Wohnzimmerkachelofen geheizt. Eine Blaudruck-Decke und ein Heidestrauß zieren im Spätsommer den Tisch am Fenster. Alles ist praktisch, einfach und schön. Sabine Reichwein (Jahrgang 1941), jüngstes Kind des Kulturpolitikers und Reformpädagogen Adolf Reichwein, bekam das Hexenhaus 1983 von ihrer Mutter Rosemarie geschenkt – und die war die Tochter der Pallat. Nur wenige Male erlebte der SPD-Politiker Reichwein, der Mitglied im „Kreisauer Kreis“ war, mit der Familie eine Ferienzeit im Hexenhäuschen auf Hiddensee, bis er im Oktober 1944 von den Nazis hingerichtet wurde.
Die Witwe Rosemarie Reichwein, die seit Pfingsten 1945 in Berlin-Wannsee wohnte, verbrachte noch bis zum Jahr 1951 mit ihren vier Kindern die Sommerferien im Häuschen. Dann war zunächst Schluss.
In dem Buch „Hiddensee – Inselgeschichten aus einer anderen Zeit“, herausgegeben von Marion Magas, erzählt Sabine Reichwein die Geschichte des Hexenhauses unter dem Titel „Rückkehr zur Insel meiner Kindheit“. Sie ist eine der 29 Autoren, die in dem Buch zu Wort kommen.
Das Hexenhaus wurde 1981 unter Denkmalschutz gestellt. Und es regte die Fantasie weiter an. So malte der bekannte Maler und Grafiker Harald Hakenbeck das Fischerhaus. Dieses Bild erwarb seinerzeit die Nationalgalerie in Ost-Berlin. 1974 erschien das Gemälde sogar als Reproduktion auf einer Briefmarke. Leo Klein-Diepold (1865-1944), der zu den wichtigen Maler-Gästen der Künstlerkolonie Hiddensee gehörte, brachte das Häuschen in Öl auf Leinwald. Das Bild befindet sich heute im Kulturhistorischen Museum Stralsund. Heute belebt Sabine Reichwein mit der Familie und Freunden ihr Hexenhaus zu allen Jahreszeiten. Am 14. September, dem Tag des offenen Denkmals, öffnet sie es wieder – von 10 bis 13 und von 15 bis 18 Uhr. „Hiddensee – Inselgeschichten aus einer anderen Zeit“, Hrsg. Marion Magas, Eigenverlag, 288 Seiten, 19,80 Euro
ELKE ERDMANN
Seit jeher regte das alte Fischerhaus mit der Hexe am Eingang auf der Insel Hiddensee die Fantasie der Künstler an. Am Tag des Denkmals ist das Haus für Besucher geöffnet.
Als die Berlinerin Annemarie Pallat Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts nach Jahren wieder einmal in Vitte auf Hiddensee war, erkundigte sie sich nach ihrer alten Freundin, der Malerin Elisabeth Büttner (1853-1934), und derem Häuschen. Sie erfuhr, dass die alte Dame krank sei und nicht mehr kommen könne und dass das Häuschen bereits halb zerfallen ist. Es hätten schon viele Leute haben wollen, aber die Büttner hatte es nicht hergeben wollen.
Also beschloss Annemarie Pallat, nach Berlin über Hamburg zurückzureisen und die Freundin zu besuchen. Sie fand die Hamburger Malerin Elisabeth Büttner leider völlig verarmt, krank und geistig etwas verwirrt in einem kleinen Stübchen. „Aber sie erkannte mich sofort“, erinnerte sich Annemarie Pallat. Und als sie nach dem Häuschen fragte, sagte Elisabeth Büttner ganz spontan: „Wollen Sie es haben? Ihnen gebe ich es gern. Sie sind der richtige Mensch dafür – die reichen Leute wollen es immer umbauen und vergrößern und ein modernes Haus daraus machen. Sie sollen es haben – für die 2000 Mark, die es mich gekostet hat.“ Mit diesem Geld konnte für die Malerin gesorgt werden.
Diese Worte finden sich in den Lebenserinnerungen von Annemarie Pallat. Und so wurde sie 1930 Besitzerin der um 1755 erbauten Fischerkate. Dass die Malerin weitsichtig entschied, beweist sich bis heute.
Wie der Balken eines Hoftores beschirmt ein dicker, waagerechter Ast den freien Eingang zu einem Wiesengrundstück, das mit der Bebauung in Vitte völlig aus der Reihe fällt. Weit hinten steht das mit Schilfrohr gedeckte sogenannte Hexenhaus. Es lockt nicht mit Pfefferkuchen, doch wacht an der Haustür eine Hexe, gebaut aus Strandgut. Woher der Name Hexenhaus stammt, weiß die jetzige Besitzerin Sabine Reichwein nicht, kennt aber die Historie des Hauses und seiner Bewohner, die in der deutschen Geschichte Spuren hinterließen.
Am Tag des offenen Denkmals 2007 öffnete die pensionierte Lehrerin erstmalig ihr kleines Haus, das einen Grundriss von 470 mal 870 Zentimetern hat. Nach Schillers Verszeilen „Raum ist in der kleinsten Hütte“ („Liebesklage“) strömten die Menschen nur so hinein – auch der Bernsteinfischer Ingolf Engels, Jahrgang 1954. Er lebte mit seiner Großmutter von 1958 bis 1974 darin. „Innen und außen ist das Häuschen unverändert. Ich schlief oben unterm Dach, dort war das Atelier der Malerin Elisabeth Büttner. Und Großmutter schlief im Kachelofenraum.“ Der Hausbaum ist eine große Weide. „Oma hat im Herbst immer dicke Aale bekommen und hat an der Weide den Aal abgezogen und dann sauer eingekocht“, erinnerte sich Engels. Er bog Zweige beiseite, suchte nach den Nägeln am Stamm und war selbst überrascht, als er sie fand. Sie waren mit dem Stamm in die Höhe gewachsen. Im Häuschen bedecken alte Tonfliesen den Vorraum, in dem eine blau bemalte Hochzeitstruhe steht. In der offenen Küchenzeile befindet sich alles, was der genügsame Mensch braucht. Vom Küchenraum wird der weiße Wohnzimmerkachelofen geheizt. Eine Blaudruck-Decke und ein Heidestrauß zieren im Spätsommer den Tisch am Fenster. Alles ist praktisch, einfach und schön. Sabine Reichwein (Jahrgang 1941), jüngstes Kind des Kulturpolitikers und Reformpädagogen Adolf Reichwein, bekam das Hexenhaus 1983 von ihrer Mutter Rosemarie geschenkt – und die war die Tochter der Pallat. Nur wenige Male erlebte der SPD-Politiker Reichwein, der Mitglied im „Kreisauer Kreis“ war, mit der Familie eine Ferienzeit im Hexenhäuschen auf Hiddensee, bis er im Oktober 1944 von den Nazis hingerichtet wurde.
Die Witwe Rosemarie Reichwein, die seit Pfingsten 1945 in Berlin-Wannsee wohnte, verbrachte noch bis zum Jahr 1951 mit ihren vier Kindern die Sommerferien im Häuschen. Dann war zunächst Schluss.
In dem Buch „Hiddensee – Inselgeschichten aus einer anderen Zeit“, herausgegeben von Marion Magas, erzählt Sabine Reichwein die Geschichte des Hexenhauses unter dem Titel „Rückkehr zur Insel meiner Kindheit“. Sie ist eine der 29 Autoren, die in dem Buch zu Wort kommen.
Das Hexenhaus wurde 1981 unter Denkmalschutz gestellt. Und es regte die Fantasie weiter an. So malte der bekannte Maler und Grafiker Harald Hakenbeck das Fischerhaus. Dieses Bild erwarb seinerzeit die Nationalgalerie in Ost-Berlin. 1974 erschien das Gemälde sogar als Reproduktion auf einer Briefmarke. Leo Klein-Diepold (1865-1944), der zu den wichtigen Maler-Gästen der Künstlerkolonie Hiddensee gehörte, brachte das Häuschen in Öl auf Leinwald. Das Bild befindet sich heute im Kulturhistorischen Museum Stralsund. Heute belebt Sabine Reichwein mit der Familie und Freunden ihr Hexenhaus zu allen Jahreszeiten. Am 14. September, dem Tag des offenen Denkmals, öffnet sie es wieder – von 10 bis 13 und von 15 bis 18 Uhr. „Hiddensee – Inselgeschichten aus einer anderen Zeit“, Hrsg. Marion Magas, Eigenverlag, 288 Seiten, 19,80 Euro
ELKE ERDMANN
In vielen Situationen sind schlagfertige Antworten eine todsichere Rettung -
wenn man darauf verzichtet.
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„Gequatscht habe ich genug“
Nach 22 Jahren im Amt geht der Hiddenseer Inselpfarrer Manfred Domrös Ende August in den Ruhestand.
Ein Höhepunkt war immer Ostern. Wer einmal bei Manfred Domrös im Ostergottesdienst war, weiß, warum die kleine Inselkirche auf Hiddensee Jahr um Jahr aus allen Nähten platzte.
Fröhlich ging es zu, mit Musik, Gesang und seinen berühmten Osterwitzen. „Viel lachen und viel feiern miteinander – vielleicht werde ich genau diese Form der Lebensbewältigung am meisten vermissen“, sagt Pfarrer Domrös, der Ende August die Insel mit ihren knapp 1100 Einwohnern verlässt und in den Ruhestand geht.
Über 22 Jahre hat der hochgewachsene „Inselpastor“, wie ihn Einheimische und Gäste nennen, das kirchliche und kulturelle Leben auf Hiddensee geprägt. Beispielsweise mit seinen Friedensgebeten, die er von Beginn an regelmäßig jeden Freitag hielt. So gehört Hiddensee auf sein Engagement hin seit 1999 zur Nagelkreuzgemeinschaft, einem weltweiten Zusammenschluss ökumenischer Glaubensgemeinschaften, die zur Idee der völkerweiten Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg beitragen wollen.
Manchmal, im Winter, wenn sich kaum Touristen auf die kleine Insel verirrten, dann kamen nur zwei oder drei Leute zum mittäglichen Freitagsgebet. „Aber das war egal“, sagt Domrös, „die Sache ist wichtig.“ Und das war sie ihm auch schon zu DDR-Zeiten, als er sich als Landesjugendpfarrer der Berlin-brandenburgischen Kirche in der Friedensbewegung engagierte und Mitbegründer der Initiative „Schwerter zu Pflugscharen“ war.
„Wir als Kirche sind doch zu jeder Zeit aufgerufen, ein klares Wort zu sagen“, ist Domrös überzeugt und fährt fast ein wenig wütend fort: „Heute haben wir Redefreiheit, aber die Menschen müssen sie auch nutzen.“ Domrös jedenfalls hat sie oft genutzt und meinungsfreudig seine Ansichten über gesellschaftspolitische Entwicklungen ebenso wie über fragwürdige Prozesse in der Kirche kundgetan.
So auch über jene Mitmenschen, „die nie verstanden haben, dass das Leben auf der Insel seine eigenen Regeln hat“. Regeln, das gebe er auch zu, die er so manches Mal selbst geschaffen habe. „Ich habe hier immer alle beerdigt, gleichgültig ob sie zur Kirche gehörten“, nennt der 63-Jährige ein Beispiel. „Ich verstehe nicht, wie wir als Kirche jemanden wegschicken können.“ Ein Fischer habe einmal zu ihm gesagt: „Wenn die Fische vor der Insel schwimmen, muss ich rausfahren zum Fangen. Wenn die Leute scharenweise vor deiner Kirche langlaufen, dann musst
du das gleiche tun.“ Nein, natürlich nicht fangen, relativiert Domrös gleich, „aber einladen“.
Und das hat der Vater von sechs erwachsenen Kindern getan in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Tausenden Touristen, die in den Sommermonaten „Rügens kleine Schwester“ überströmen, hat er neben Gottesdiensten und Themenabenden ein anspruchsvolles kulturelles Programm geboten. Günter Grass, Hanns Dieter Hüsch, Walter Jens – viele bekannte Größen waren auf seine Einladung hin auf Hiddensee zu Gast.
„Die Urlauber sind auch eine Gemeinde, das haben nur noch nicht alle verstanden“, rechtfertigt der „Inselpastor“ sein nicht immer unumstrittenes touristisches Engagement von April bis September. Doch eigentlich will Domrös zum Abschied versöhnliche Töne anschlagen. „Mit meiner offenen und manchmal ungestümen Art habe ich Menschen sicher das eine oder andere Mal verunsichert oder verprellt“, gibt er in der Rückschau selbstkritisch zu.
Nun zieht es ihn, der 1944 in Brandenburg an der Havel geboren wurde und dort Ende der 60er Jahre seine erste Pfarrstelle hatte, wieder zurück zu den eigenen Wurzeln. Im „Schatten des Brandenburger Doms“ hat er sich eine Wohnung genommen und plant den neuen Lebensabschnitt. Segeln möchte er wieder mehr und sich in der Hospizarbeit engagieren. „Da kann ich noch viel Neues lernen“, sagt Domrös und fügt hinzu: „Gequatscht habe ich genug in meinem Leben.“
NICOLE KIESEWETTER
Nach 22 Jahren im Amt geht der Hiddenseer Inselpfarrer Manfred Domrös Ende August in den Ruhestand.
Ein Höhepunkt war immer Ostern. Wer einmal bei Manfred Domrös im Ostergottesdienst war, weiß, warum die kleine Inselkirche auf Hiddensee Jahr um Jahr aus allen Nähten platzte.
Fröhlich ging es zu, mit Musik, Gesang und seinen berühmten Osterwitzen. „Viel lachen und viel feiern miteinander – vielleicht werde ich genau diese Form der Lebensbewältigung am meisten vermissen“, sagt Pfarrer Domrös, der Ende August die Insel mit ihren knapp 1100 Einwohnern verlässt und in den Ruhestand geht.
Über 22 Jahre hat der hochgewachsene „Inselpastor“, wie ihn Einheimische und Gäste nennen, das kirchliche und kulturelle Leben auf Hiddensee geprägt. Beispielsweise mit seinen Friedensgebeten, die er von Beginn an regelmäßig jeden Freitag hielt. So gehört Hiddensee auf sein Engagement hin seit 1999 zur Nagelkreuzgemeinschaft, einem weltweiten Zusammenschluss ökumenischer Glaubensgemeinschaften, die zur Idee der völkerweiten Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg beitragen wollen.
Manchmal, im Winter, wenn sich kaum Touristen auf die kleine Insel verirrten, dann kamen nur zwei oder drei Leute zum mittäglichen Freitagsgebet. „Aber das war egal“, sagt Domrös, „die Sache ist wichtig.“ Und das war sie ihm auch schon zu DDR-Zeiten, als er sich als Landesjugendpfarrer der Berlin-brandenburgischen Kirche in der Friedensbewegung engagierte und Mitbegründer der Initiative „Schwerter zu Pflugscharen“ war.
„Wir als Kirche sind doch zu jeder Zeit aufgerufen, ein klares Wort zu sagen“, ist Domrös überzeugt und fährt fast ein wenig wütend fort: „Heute haben wir Redefreiheit, aber die Menschen müssen sie auch nutzen.“ Domrös jedenfalls hat sie oft genutzt und meinungsfreudig seine Ansichten über gesellschaftspolitische Entwicklungen ebenso wie über fragwürdige Prozesse in der Kirche kundgetan.
So auch über jene Mitmenschen, „die nie verstanden haben, dass das Leben auf der Insel seine eigenen Regeln hat“. Regeln, das gebe er auch zu, die er so manches Mal selbst geschaffen habe. „Ich habe hier immer alle beerdigt, gleichgültig ob sie zur Kirche gehörten“, nennt der 63-Jährige ein Beispiel. „Ich verstehe nicht, wie wir als Kirche jemanden wegschicken können.“ Ein Fischer habe einmal zu ihm gesagt: „Wenn die Fische vor der Insel schwimmen, muss ich rausfahren zum Fangen. Wenn die Leute scharenweise vor deiner Kirche langlaufen, dann musst
du das gleiche tun.“ Nein, natürlich nicht fangen, relativiert Domrös gleich, „aber einladen“.
Und das hat der Vater von sechs erwachsenen Kindern getan in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Tausenden Touristen, die in den Sommermonaten „Rügens kleine Schwester“ überströmen, hat er neben Gottesdiensten und Themenabenden ein anspruchsvolles kulturelles Programm geboten. Günter Grass, Hanns Dieter Hüsch, Walter Jens – viele bekannte Größen waren auf seine Einladung hin auf Hiddensee zu Gast.
„Die Urlauber sind auch eine Gemeinde, das haben nur noch nicht alle verstanden“, rechtfertigt der „Inselpastor“ sein nicht immer unumstrittenes touristisches Engagement von April bis September. Doch eigentlich will Domrös zum Abschied versöhnliche Töne anschlagen. „Mit meiner offenen und manchmal ungestümen Art habe ich Menschen sicher das eine oder andere Mal verunsichert oder verprellt“, gibt er in der Rückschau selbstkritisch zu.
Nun zieht es ihn, der 1944 in Brandenburg an der Havel geboren wurde und dort Ende der 60er Jahre seine erste Pfarrstelle hatte, wieder zurück zu den eigenen Wurzeln. Im „Schatten des Brandenburger Doms“ hat er sich eine Wohnung genommen und plant den neuen Lebensabschnitt. Segeln möchte er wieder mehr und sich in der Hospizarbeit engagieren. „Da kann ich noch viel Neues lernen“, sagt Domrös und fügt hinzu: „Gequatscht habe ich genug in meinem Leben.“
NICOLE KIESEWETTER
Zuletzt geändert von Segelohr am 23.08.2008 10:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Gespannt up de Pijatzenmakerin!
„Na, Körling, wier dit gistern abend (19.08.) nich een Bild von Weib? Dorto noch eene fiene Hoorpracht, de Wellen hübsch hochstaken. Dit passt so recht to ehr! Äbenso, dat se düüchdig mulwählich is un up jeden Pott glieks eene Stülp weet. Ick mag Ina. Un du?“ „Na, na, Ließing, wist du mi etwa up de Proof stellen? Sech ick jetzt ja, büst du mi viellicht bös. Sech ick nee, passt di dat nahdäm ok nich. Also hier miene Antwurt: Se is eene klooke Pijatzenmakerin*, hät dat fuustdick achter de Uhren un weet genau, wurans se sich dreigen un wenden mütt un wat de Tokiekers geföllt. Se kann god mit de Lüd schnaken un enn ok mal, groff orrer fien, to`n Narren hollen. Wurans se oewer würklich is, dit weeten wi nich. Is se to jeden so leevlich, as se sich manchmal givt, orrer kann se ok Hoor up de Tähnen hebben? Een Deel oewer geföllt mi nich, nämlich dat se ümmer mal wedder Fratzen schnieden mütt.“ „Ih wat, Körling, dat nähm ick ehr nich krumm. Anne Lüd moegen sowat. Se is äben ok een Komedimaker*, as se dat droeben von`t Hamburger Ohnsorg-Theater her kennen. Hauptsak, dor wat lacht! So as se ümmer wedder de Lüd fragt hät, ob de Stadtnam` nu Str a l sund orrer Stral s u n d utspraken wat. Dit Ganze wier jedes Mal eene Hoech för ehr. (Eenen Inheimischen hät se woll mit Willen nich fragt!) Staunt heff ick ja, dat se in`n Stralsunner Haben up de „Gorch Fock“ steurisch in de Masten rinklabastert is. Dat makt ehr so leicht keene Fru un ok so mancher Kierl nich nah. Natürlich har se von dor baben eene wunnerbore Utsicht un kunn ok wiet nah Rügen roewerkieken. Ob se dorbi up denn` Geschmack kamen is, uns hier to bisöken? Dat Wäder kunn ja gor nich bäter sin: Blager Häben, witte Wolken, gülden Sünnenschien! Hoffentlich hät se`t körtens bi uns up de Insel ok so god drapen – denn süht de Welt doch glieks väl schöner ut.“ „Ach wat, Ließing, du weetst, unse Heimat is bi jedes Wäder schön. Man mütt bloß Ogen dorför hebben! De Filmfritzen warden dat säker int rechte Licht sett` hebben. Du, oewer een`t heff ick mi in disse Sendung düchdig boost – oewer de Musik! Deelwies wier de so lud, dat man gor nich verstahnen kunn, wurvon vertellt wur. Un wat hät de Stadt mit Grotbritanien oewer een? Wieso gehüren to Stralsund engelsche Leeder? Mit diesen schnoekschen Kram hät Ina Müller doch woll nix to donen. Drück man diene Dumens, dat de Redaktöre sowat nich för ehre Rügensendung in`n Harwst inföllt! Up de ick schon sihr gespannt bünn. Mal sehn, mit wegge Lüd se ehr Spijoek* dreef un wat sich Ina Müller bi uns ankäken hät un wur se oewerall inkiehrt is. Un weggen se mal för de Kor har un mit weggen se ehr Allotria dräben hät. Hoffentlich hät se gode Lüd an ehre Siet hat, de ehr keen Blech vertellten un hier ok huswies weeten. Süss heet dat viellicht wedder . . .im Mönchsgut, orrer . . .in der Stubbenkammer, . . .in Hiddensee, as ick dit körtens wedder mal läsen müsst.“ „Körling, dit is doch ganz einfach: Du kickst di denn` Film vörher an, ob ok alls richdig is!“ -wika-
*Komedienmaker, Pijatzenmakerin =Schauspieler/in;
*Spijoek= zum Narren halten
„Na, Körling, wier dit gistern abend (19.08.) nich een Bild von Weib? Dorto noch eene fiene Hoorpracht, de Wellen hübsch hochstaken. Dit passt so recht to ehr! Äbenso, dat se düüchdig mulwählich is un up jeden Pott glieks eene Stülp weet. Ick mag Ina. Un du?“ „Na, na, Ließing, wist du mi etwa up de Proof stellen? Sech ick jetzt ja, büst du mi viellicht bös. Sech ick nee, passt di dat nahdäm ok nich. Also hier miene Antwurt: Se is eene klooke Pijatzenmakerin*, hät dat fuustdick achter de Uhren un weet genau, wurans se sich dreigen un wenden mütt un wat de Tokiekers geföllt. Se kann god mit de Lüd schnaken un enn ok mal, groff orrer fien, to`n Narren hollen. Wurans se oewer würklich is, dit weeten wi nich. Is se to jeden so leevlich, as se sich manchmal givt, orrer kann se ok Hoor up de Tähnen hebben? Een Deel oewer geföllt mi nich, nämlich dat se ümmer mal wedder Fratzen schnieden mütt.“ „Ih wat, Körling, dat nähm ick ehr nich krumm. Anne Lüd moegen sowat. Se is äben ok een Komedimaker*, as se dat droeben von`t Hamburger Ohnsorg-Theater her kennen. Hauptsak, dor wat lacht! So as se ümmer wedder de Lüd fragt hät, ob de Stadtnam` nu Str a l sund orrer Stral s u n d utspraken wat. Dit Ganze wier jedes Mal eene Hoech för ehr. (Eenen Inheimischen hät se woll mit Willen nich fragt!) Staunt heff ick ja, dat se in`n Stralsunner Haben up de „Gorch Fock“ steurisch in de Masten rinklabastert is. Dat makt ehr so leicht keene Fru un ok so mancher Kierl nich nah. Natürlich har se von dor baben eene wunnerbore Utsicht un kunn ok wiet nah Rügen roewerkieken. Ob se dorbi up denn` Geschmack kamen is, uns hier to bisöken? Dat Wäder kunn ja gor nich bäter sin: Blager Häben, witte Wolken, gülden Sünnenschien! Hoffentlich hät se`t körtens bi uns up de Insel ok so god drapen – denn süht de Welt doch glieks väl schöner ut.“ „Ach wat, Ließing, du weetst, unse Heimat is bi jedes Wäder schön. Man mütt bloß Ogen dorför hebben! De Filmfritzen warden dat säker int rechte Licht sett` hebben. Du, oewer een`t heff ick mi in disse Sendung düchdig boost – oewer de Musik! Deelwies wier de so lud, dat man gor nich verstahnen kunn, wurvon vertellt wur. Un wat hät de Stadt mit Grotbritanien oewer een? Wieso gehüren to Stralsund engelsche Leeder? Mit diesen schnoekschen Kram hät Ina Müller doch woll nix to donen. Drück man diene Dumens, dat de Redaktöre sowat nich för ehre Rügensendung in`n Harwst inföllt! Up de ick schon sihr gespannt bünn. Mal sehn, mit wegge Lüd se ehr Spijoek* dreef un wat sich Ina Müller bi uns ankäken hät un wur se oewerall inkiehrt is. Un weggen se mal för de Kor har un mit weggen se ehr Allotria dräben hät. Hoffentlich hät se gode Lüd an ehre Siet hat, de ehr keen Blech vertellten un hier ok huswies weeten. Süss heet dat viellicht wedder . . .im Mönchsgut, orrer . . .in der Stubbenkammer, . . .in Hiddensee, as ick dit körtens wedder mal läsen müsst.“ „Körling, dit is doch ganz einfach: Du kickst di denn` Film vörher an, ob ok alls richdig is!“ -wika-
*Komedienmaker, Pijatzenmakerin =Schauspieler/in;
*Spijoek= zum Narren halten
Zuletzt geändert von Segelohr am 23.08.2008 09:59, insgesamt 1-mal geändert.
In vielen Situationen sind schlagfertige Antworten eine todsichere Rettung -
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Kunst-Versteigerungen von Rubens bis Penck
Koserow
Ab heute gehen die Vorbereitungen des Koserower Kunstsalons für die diesjährige Kunstauktion in die heiße Phase der Vorbesichtigung.
Ab sofort bis zum 5. September können die insgesamt 189 Bilder in den Verkaufsräumen der Galerie in der Karlsstraße 1 täglich von 10 bis 18 Uhr in Augenschein genommen werden, bevor am 6. September die Versteigerung im Hotel „Hanse-Kogge“ stattfindet.
Das Spektrum der angebotenen Werke reicht von Peter Paul Rubens bis hin zu A. R. Penck, wobei es sich durchgehend um Originale handelt, versichert Ralf Waschkau. Der Schwerpunkt der Auktion liege allerdings bei den Künstlern des Ostseeraumes, insbesondere Vertretern der verschiedenen Künstlerkolonien. Dabei sind zum Beispiel Franz Bunke und Wilhelm Facklam von der Künstlerkolonie Schwaan, von den Ahrenshooper Malern sind Hedwig Holtz-Sommer oder der berühmte Barther Mondscheinmaler Louis Douzette vertreten, die Hiddenseer Künstlerkolonie ist durch die legendäre Elisabeth Büchsel mit insgesamt zwölf Werken präsent, darunter ein Porträt von Asta Nielsen oder eine Abendmahlszene in der Kirche zu Kloster auf Hiddensee. Von der Insel Rügen sind die kraftvollen Bilder Tom Beyers zu sehen. Zu den Highlights der Usedomer Motive gehören unbestritten ein Ölgemälde des in Lüttenort bei Koserow ansässigen Otto Niemeyer-Holstein mit einem Atelierinterieur oder eine Alt-Coserow-Ansicht um 1890 des Weimarer Malers Paul Tübbecke, der zu den Wegbereitern des Impressionismus in Deutschland gehörte. Auch die Künstlerkolonie Heikendorf bei Kiel ist mehrfach vertreten.
Wer an der Vorbesichtigung bzw. Auktion nicht persönlich teilnehmen kann, hat die Möglichkeit, im Internet unter www.lot-tissimo.com : Koserower Kunstauktion oder unter www.usedomer-kunstauktion.de den gesamten Katalog einzusehen, sowie schriftliche oder telefonische Gebote auf einzelne Objekte abzugeben.
Koserow
Ab heute gehen die Vorbereitungen des Koserower Kunstsalons für die diesjährige Kunstauktion in die heiße Phase der Vorbesichtigung.
Ab sofort bis zum 5. September können die insgesamt 189 Bilder in den Verkaufsräumen der Galerie in der Karlsstraße 1 täglich von 10 bis 18 Uhr in Augenschein genommen werden, bevor am 6. September die Versteigerung im Hotel „Hanse-Kogge“ stattfindet.
Das Spektrum der angebotenen Werke reicht von Peter Paul Rubens bis hin zu A. R. Penck, wobei es sich durchgehend um Originale handelt, versichert Ralf Waschkau. Der Schwerpunkt der Auktion liege allerdings bei den Künstlern des Ostseeraumes, insbesondere Vertretern der verschiedenen Künstlerkolonien. Dabei sind zum Beispiel Franz Bunke und Wilhelm Facklam von der Künstlerkolonie Schwaan, von den Ahrenshooper Malern sind Hedwig Holtz-Sommer oder der berühmte Barther Mondscheinmaler Louis Douzette vertreten, die Hiddenseer Künstlerkolonie ist durch die legendäre Elisabeth Büchsel mit insgesamt zwölf Werken präsent, darunter ein Porträt von Asta Nielsen oder eine Abendmahlszene in der Kirche zu Kloster auf Hiddensee. Von der Insel Rügen sind die kraftvollen Bilder Tom Beyers zu sehen. Zu den Highlights der Usedomer Motive gehören unbestritten ein Ölgemälde des in Lüttenort bei Koserow ansässigen Otto Niemeyer-Holstein mit einem Atelierinterieur oder eine Alt-Coserow-Ansicht um 1890 des Weimarer Malers Paul Tübbecke, der zu den Wegbereitern des Impressionismus in Deutschland gehörte. Auch die Künstlerkolonie Heikendorf bei Kiel ist mehrfach vertreten.
Wer an der Vorbesichtigung bzw. Auktion nicht persönlich teilnehmen kann, hat die Möglichkeit, im Internet unter www.lot-tissimo.com : Koserower Kunstauktion oder unter www.usedomer-kunstauktion.de den gesamten Katalog einzusehen, sowie schriftliche oder telefonische Gebote auf einzelne Objekte abzugeben.
In vielen Situationen sind schlagfertige Antworten eine todsichere Rettung -
wenn man darauf verzichtet.
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Bernsteincharme und Pferdekot
Ihre Eindrücke vom ersten Hiddensee-Urlaub schildert Familie Lorenz aus Schwerin:
Wir waren begeistert und auch ein wenig enttäuscht. Schöne vierzehn Tage, mitten im Sommer, sogar bei 28 Grad Sonnenschein, aber mit 16 Grad „eiskaltem“ Wasser. Ursache: der starke Ostwind. Dann folgte wechselhaftes Wetter mit Südwestwind und wir konnten wieder baden. Beste Wanderbedingungen in der blühenden Heide sowie rund um den berühmten Leuchtturm. Beeindruckend die vielen Bänke zum Ausruhen und Genießen der zauberhaften Landschaft, mit Sonnenuntergängen aus dem Bilderbuch. Dann hieß es an der Heiderose plötzlich: „Achtung, Kreuzottern!“ Wir passten auf. Galerien, Künstler, Kutscher wetteiferten wie immer. Eine angenehme Ruhe ohne Autolärm, zuweilen mit Gedränge zwischen den vielen Urlaubern, Tagesgästen, Radfahrern. Schön, dass die Insel ihre Natürlichkeit bewahrt hat, noch nicht zugebaut ist. Vitte befindet sich scheinbar im Aufschwung, Kloster dagegen im Dornröschenschlaf, trotz Gerhart-Hauptmann-Haus und Pilgerweg zum Turm. Alle sind erfreulich ausgebucht, auch die neuen Häfen. Nur Angelangebote gab es nicht. Weil es an jeder Ecke Fisch gedünstet, gebraten, geräuchert gibt? Auch wenn mancher Fisch nicht aus der Ostsee stammt, wie behauptet, die Fischsuppe hat trotzdem geschmeckt. Gibt es wirklich Hiddensee-Aal?
Doch irgendwas fehlte. So sehr sich diese Insel als Gegenstück verstehen möchte, hier alter Ossicharme hartnäckig verteidigt wird – Dreisterne-Niveau reicht nicht für die Zukunft. Wie lange will sich Kloster noch im Staub und Pferdekot präsentieren, mit Müll und Unrat an der Kreuzung zum Leuchtturm? Das muss doch nicht sein. So klagten nicht wenige Künstler über den Umsatz und Urlauber über das Angebot, unverständlich bei Höchst- und Niedrigpreisen. Der Schiffsverkehr rundum funktionierte gut. Katastrophal dagegen der Verkehr auf die Insel Rügen. Millionen Fördermittel für die neue Brücke, dann aber 20 Kilometer Stau bis Samtens. Nur weil dort eine Umgehung fehlt bzw. Kreisverkehr mit besserem Straßenausbau? Ob diese Insel aber noch mehr Autos verträgt, zeigte die Tagestour nach Glowe. „Beängstigend, solch ein Urlaub an der Autobahn!“ Was sagte die Frisöse in Kloster dazu? „Ein richtiges Konzept fehlt überall.“ Das erinnerte mich wieder an Schwerin.
Ihre Eindrücke vom ersten Hiddensee-Urlaub schildert Familie Lorenz aus Schwerin:
Wir waren begeistert und auch ein wenig enttäuscht. Schöne vierzehn Tage, mitten im Sommer, sogar bei 28 Grad Sonnenschein, aber mit 16 Grad „eiskaltem“ Wasser. Ursache: der starke Ostwind. Dann folgte wechselhaftes Wetter mit Südwestwind und wir konnten wieder baden. Beste Wanderbedingungen in der blühenden Heide sowie rund um den berühmten Leuchtturm. Beeindruckend die vielen Bänke zum Ausruhen und Genießen der zauberhaften Landschaft, mit Sonnenuntergängen aus dem Bilderbuch. Dann hieß es an der Heiderose plötzlich: „Achtung, Kreuzottern!“ Wir passten auf. Galerien, Künstler, Kutscher wetteiferten wie immer. Eine angenehme Ruhe ohne Autolärm, zuweilen mit Gedränge zwischen den vielen Urlaubern, Tagesgästen, Radfahrern. Schön, dass die Insel ihre Natürlichkeit bewahrt hat, noch nicht zugebaut ist. Vitte befindet sich scheinbar im Aufschwung, Kloster dagegen im Dornröschenschlaf, trotz Gerhart-Hauptmann-Haus und Pilgerweg zum Turm. Alle sind erfreulich ausgebucht, auch die neuen Häfen. Nur Angelangebote gab es nicht. Weil es an jeder Ecke Fisch gedünstet, gebraten, geräuchert gibt? Auch wenn mancher Fisch nicht aus der Ostsee stammt, wie behauptet, die Fischsuppe hat trotzdem geschmeckt. Gibt es wirklich Hiddensee-Aal?
Doch irgendwas fehlte. So sehr sich diese Insel als Gegenstück verstehen möchte, hier alter Ossicharme hartnäckig verteidigt wird – Dreisterne-Niveau reicht nicht für die Zukunft. Wie lange will sich Kloster noch im Staub und Pferdekot präsentieren, mit Müll und Unrat an der Kreuzung zum Leuchtturm? Das muss doch nicht sein. So klagten nicht wenige Künstler über den Umsatz und Urlauber über das Angebot, unverständlich bei Höchst- und Niedrigpreisen. Der Schiffsverkehr rundum funktionierte gut. Katastrophal dagegen der Verkehr auf die Insel Rügen. Millionen Fördermittel für die neue Brücke, dann aber 20 Kilometer Stau bis Samtens. Nur weil dort eine Umgehung fehlt bzw. Kreisverkehr mit besserem Straßenausbau? Ob diese Insel aber noch mehr Autos verträgt, zeigte die Tagestour nach Glowe. „Beängstigend, solch ein Urlaub an der Autobahn!“ Was sagte die Frisöse in Kloster dazu? „Ein richtiges Konzept fehlt überall.“ Das erinnerte mich wieder an Schwerin.
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- Inselliebhaber
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Nun, ich finde, eine realistische Einschätzung, leider mit Wahrheiten, mit 16 Grad hatte die Familie ja noch Glück, wir hatten 9 anfänglich..
. Was mich natürlich begeistert hat, war der Beitrag vom Hexenhäusel , danke, meine Lütte 


Ein schöner Rückzug ist ebenso viel wert als ein kühner Angriff
Baltasar Gracian y Morales
Baltasar Gracian y Morales
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- Inselliebhaber
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Da fällt mir auch noch was dazu ein. Ein Kumpel meines Kollegen war vor kurzen auf Hiddensee dienstlich...als mein Kollege erzählte, dass ich dort Jahr für Jahr ein- oder mehrmals dort bin., konnte er es nicht verstehen.Die Antwort lautete: was dort, wo nur Pferdeschei.....auf den Straßen liegt und fast nur alte Leute unterwegs sind....Oha dachte ich, bist auch schon alt und den Pferdemist, sehe ich doch schon gar nicht mehr. Er wird ja auch fleißig vom Ronald beseitigt.Aber es ist so, die Meinungen werden immer unterschiedlich sein und ich werde mir meinen Urlaub dort weiterhin schön gestalten und machen was mir gefällt (und es erlaubt ist) .Ob mit oder ohne Leberwurstbrot, ich freue mich schon auf den nächsten Hiddenseetripp.