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Segelohr
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Ostsee - Zeitung vom 05.03.08

Mit Rettungsboot in den Kreißsaal

Ungewöhnlicher Einsatz für die Besatzung der „Nausikaa“ aus Vitte. Der Vormann brachte seine Schwiegertochter nach Rügen und wurde kurz darauf Opa.

Hiddensee/Bergen (OZ) Die Wehen setzten am Dienstag überraschend ein. Marion Striesow (26) aus Vitte auf Hiddensee war noch gar nicht so richtig darauf vorbereitet. Geburtstermin sollte der 15. März sein. Doch am frühen Abend setzten die Wehen ein, alle vier bis fünf Minuten. Also, ab ins Krankenhaus! „Die letzte Fähre von Hiddensee nach Rügen war schon weg. Ein Wasser-Taxi war auch nicht zu erreichen“, erzählt die Mama. Deswegen rief der werdende Papa Stephan Albrecht kurzerhand die Kollegen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Vitte an. Die ließen bereits den Motor vom Seenotrettungsboot „Nausikaa“ an, während Marion Striesow und Stephan Albrecht zum Anlege- steg in Vitte radelten. Nach zehn Minuten Fahrt legte das Boot in Schaprode auf Rügen an. Von dort ging es mit dem Auto weiter nach Bergen, wo im Sana-Krankenhaus um 0.29 Uhr Lisa Christin das Licht der Welt erblickte. Gewicht: 3480 Gramm. Größe: 50 Zentimeter. Es war seit 1990 erst der dritte Einsatz, bei dem Seenotretter eine Hochschwangere mit dem Boot von Vitte nach Schaprode brachten. Für Vormann Erich Albrecht, der bei dem Einsatz am Steuer der „Nausikaa“ saß, war es ein besonderer Einsatz. Er ist der Opa von Lisa Christin. Ansonsten sind solche Einsätze für die Besatzung Routine. „Für diese Fälle sind wir als DGzRS da. Einige unserer ehrenamtlichen Seenotretter haben sogar eine Zusatzausbildung und können helfen, falls die Geburt schon an Bord losgehen sollte. Das Schiff ist entsprechend ausgestattet“, erklärt Erich Albrecht. Seines Wissens ist jedoch zwischen Vitte und Schaprode noch nie ein Baby auf See geboren worden. Beim Transport von der Nordseeinsel Amrum zum Krankenhaus Föhr jedoch erblickten schon mehrere Babys auf dem Boot das Licht der Welt.
16 ehrenamtliche Seenotretter vom DGzRS sind auf Hiddensee tätig. „Wir haben im Wechsel eine Woche lang Bereitschaft. Jeder ist alle fünf Wochen dran“, sagt Stephan Albrecht. Der frisch gebackene Papa ist ebenfalls seit vielen Jahren bei der DGzRS. Sein Vater Erich Albrecht leitet die Station Vitte seit 1989. Bis zu 50 Einsätze fahren sie jährlich.

KATY DEGRASSI
Zuletzt geändert von Segelohr am 26.03.2008 13:16, insgesamt 2-mal geändert.
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Segelohr
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Ostsee Zeitung vom 06.03.08

Guten Tag, liebe Leser!

Erinnern Sie sich noch an den gestrigen OZ-Artikel „Per Rettungsboot in den Kreißsaal“? Weil am Abend keine Fähre mehr unterwegs war, wurde die Hochschwangere mit dem Seenotrettungsboot von Vitte nach Schaprode gebracht. Im Bergener Krankenhaus erblickte dann Lisa Christin das Licht der Welt. Vormann Erich Albrecht sagte, er könne sich nicht erinnern, dass je ein Kind zwischen Hiddensee und Rügen auf dem Wasser geboren wurde. Aber es gibt doch eins, informierte uns OZ-Leserin Herma Simon, geborene Rugard. Der Sohn ihrer Cousine kam nämlich Anfang der 60er Jahre auf See zur Welt. In der Geburtsurkunde von René Hübner steht „Schaproder Bodden“ als Geburtsort eingetragen. „Meine Cousine ist damals auf dem Postboot mitgefahren, das zwischen Neuendorf, Vitte und Schaprode gependelt ist“, erinnert sich Simon, die heute in Greifswald lebt. Einen guten Start ins Wochenende, wünscht Katharina Degrassi
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Caty
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Na das ist doch mal was :-) Gratulation für die frischgebackenen Eltern kommen hier aus Sachsen und Hochachtung für das Team vom Nausika und auch den frischgebacknen Opa. Ich find das Klasse, man , was da hier manchmal für ein Theater gemacht wird, das ist doch einfach nur schlimm... dagegen.. lest mal:
Die ließen bereits den Motor vom Seenotrettungsboot „Nausikaa“ an, während Marion Striesow und Stephan Albrecht zum Anlege- steg in Vitte radelten..... einfach nur Klasse!
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Baltasar Gracian y Morales
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Caty hat geschrieben:Die ließen bereits den Motor vom Seenotrettungsboot „Nausikaa“ an, während Marion Striesow und Stephan Albrecht zum Anlege- steg in Vitte radelten..... einfach nur Klasse!
Als ich die Zeitung in den Händen hielt und den Artikel las, dachte ich auch: "Hut ab", denn so mit Wehen mal eben so zum Anleger radeln... :shock:
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Caty
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eben. das radeln..... bloß... was wäre die Alternative??? Laufen??? Reiten ???? das Rad war schon ne gute Idee.... ich sag auch: Hut ab, Respekt. Und das ist dann wieder der Punkt, wo ich mich frage, ob man das schafft, wenn man NICHT groß geworden bzw. geboren ist auf der Insel.... Lies mal schön weiter die Zeitung, das sind doch mal neue Themen.... und schön da bleiben mit deiner drolligen Ente :-) kleines Segelohr von der Waterkant... ich könnte brüllen, ist genauso herrlich wie unser Igelchen....
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Baltasar Gracian y Morales
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Strandgut
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danke für die aktuellen Zeitungsberichte....der Inhalt ist ja der Hammer...Ich weiß nicht... Hut ab, aber wie sollen die Frauen es dann sonst machen.Es bleiben ja nicht viele Möglichkeiten...Zeitiges Erscheinen am Hafen sichert........na, Du weist schon was ich meine...
Und bloß gut, dass alles geklappt hat und alle gesund und munter sind.Glückwunsch auch von hier.
Grüße aus dem Brandenburger Land
SG

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Segelohr
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Ich kann hierzu den Roman "Dornenzeit" von Gerhard Dallmann empfehlen. Ein wunderschönes Buch, liebevoll beschreibt er die Jahre 1770 - 1810. Es geht um die Menschen auf der Insel, ihren Alltag an Land und auf dem Wasser und als eine der Hauptfiguren wird auch das Leben der Hebamme Amalia Schluck beschrieben. Die Menschen hatten es damals wirklich schwer, ich glaube die würden sich kaputt lachen, über welche Dinge wir uns heute Sorgen machen. Man kommt bei dem Buch wieder ein bisschen "runter" und wird wieder etwas geerdet...
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