Verbuschung und Waldbildung oder offene Landschaft?

Die Insel Hiddensee in der Presse. Aktuelles bzw. Neuigkeiten von der Insel Hiddensee.

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Verbuschung und Waldbildung oder offene Landschaft?

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Hiddensee: Verbuschung und Waldbildung oder offene Landschaft?

Wie soll die Zukunft aussehen? / Großer Inselblick auf Hiddensee ohne Sicht auf die Insel oder menschlicher Eingriff in die natürliche Entwicklung?

Von Wolfgang Urban

Hiddensee. Ließe man auf der Insel Hiddensee einfach der Natur ihren Lauf, dann würde dort nicht nur die immer wieder im Sommer so herrlich blühende Heide verschwinden. Auch vom Großen Inselblick auf dem Dornbusch wäre in absehbarer Zeit keine Insel vor lauter Bäumen mehr sehen. Angesichts solcher Entwicklungsmöglichkeiten fragt Dr. Irmgard Blindow, Leiterin der Biologischen Station Hiddensee der Universität Greifswald: Wie offen wünschen sich die Hiddenseer und die Besucher ihre Insel? Ist es erwünscht, dass die offene Heidelandschaft zum Birkenwald wird? Wird es akzeptiert, wenn man von den Aussichtspunkten des Dornbusches, also vom Großen Inselblick bzw. Kleinen Inselblick aus keine Insel mehr sieht?

Kaum zu glauben, aber wahr! Auch eine der wunderschönsten Aussichten über Hiddensee ist vom natürlichen Lauf der Welt bedroht. Es sei denn, der Mensch greift mit seinen Zielvorstellungen in die natürliche Landschaftsentwicklung ein und formt die von ihm gewünschte Kulturlandschaft. Dazu muss er aber wissen, was er will und wünschenswert ist. Diese Zieldiskussion möchte die Biologische Station fördern und dazu Wissen vermitteln. Dem dienen auch die beiden Vergleichs-Fotos auf dieser Seite und das Bild mit der simulierten Zukunft. Die Fotos und die Prognose wurden erstellt von Christine Börtitz, Anita Hanstein und Joachim Thonhofer. Als Studenten der Universität Greifswald haben sie während des Ökologischen Geländepraktikums anhand des Baumbestandes und von geschätzten Zuwachsraten der Bäume auf dem Großen Inselblick eine Prognose erarbeitet, zu der noch weitere Zukunftsbilder gehören. Mit dieser Arbeit haben sich die StudentInnen viel Mühe gegeben, sagt Irmgard Blindow: Ihre Simulation zeigt anschaulich, was passieren würde, wenn man gar nichts tut: vom Großen Inselblick aus wäre dann zu einem auf jeden Fall nicht mehr allzu fernen Zeitpunkt keine Insel mehr zu erblicken!

Wenn die Biologische Station Hiddensee angesichts dessen die Frage aufwirft, ob dies als Zukunft gewünscht ist, dann reiht sich dies in ihr generelles Dialog-Bemühen auf Hiddensee ein. Davon kündete auch erneut die im Juli durchgeführte Woche der Heide auf Hiddensee. Rückblickend sagte Irmgard Blindow: Bei den Vorträgen waren zwischen 15 und 60, durchschnittlich etwa 35 Teilnehmer, anwesend. Damit sind wir sehr zufrieden. Nach einigen Vorträgen gab es eine sehr lebhafte Diskussion, vor allem nach der Vorstellung des Projektes zu einer Energiekonzeption für die Insel Hiddensee, das von Prof. Ahlhaus von der FH Stralsund vorgestellt wurde.

Zwischen dem Bemühen um die Heide auf Hiddensee, dem angeregten Energiekonzept und der aufgeworfenen Frage nach der Zukunft des Großen Inselblicks auf Hiddensee gibt es einen Zusammenhang. Dazu erklärte Dr. Blindow: Wir wollen die Hiddenseer Bürger intensiv und frühzeitig in das von uns angestrebte Energiekonzept von Hiddensee integrieren. Wie bei der Pflege der Heidelandschaft wollen wir keine Maßnahmen auf Hiddensee durchsetzen, die nicht von der Mehrheit der Bevölkerung getragen werden. Die Diskussionen haben deutlich gezeigt, dass die Hiddenseer teilweise recht genaue Zielvorstellungen sowie Sachkenntnis haben. Für uns ist es sehr wichtig, diese Menschen ins Projekt zu integrieren. Wir planen deshalb schon bald Diskussionsrunden auf Hiddensee diese sollen allerdings erst im Oktober, also nach der Saison stattfinden, wenn die Inselbevölkerung mehr Zeit hat.

Das diesjährige Thema (Energieversorgung auf Hiddensee) ging ja über den Erhalt der Heidelandschaft hinaus, hat aber dazu Bezug. Ein vermutlich nicht unerheblicher Teil der nutzbaren erneuerbaren Energie sind kleinere Bäume und Strauchwerk, die bei der Erhaltung der Offenlandschaft auf Hiddensee anfallen, also u.a. der Heidelandschaft. Wie offen die Hiddenseer Landschaft sein soll, ist entscheidend für die Menge dieses Materials und ein weiterer Punkt, wo wir eine Zielvorgabe von seiten der Hiddenseer Bevölkerung, aber auch der Touristen wünschen: Soll die derzeitige immer stärkere Verbuschung der Insel ungehemmt weitergehen, soll der jetzige Stand der Verbuschung als status quo gelten oder soll die Verbuschung im Vergleich zu heute reduziert werden? Auch Ihre Meinung als Hiddenseer oder Hiddensee-Besucher ist gefragt. Hier die Adressen: PD Dr. Irmgard Blindow, Biologische Station Hiddensee, Biologenweg 15, 18565 Kloster ODER Mail an: blindi@uni-greifswald.de
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Hallo,

vielen Dank für den Beitrag. Habe ich mal verschoben. Passt besser in Inselnachrichten.

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Grüße,
Thomas