Der Mönch

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Themenstarter
Euridice
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Der Mönch

Guten Abend Leute,
habe vorhin beim Warten auf den Hiddenseewetterbericht im NDR eine
Kurznachricht über einen bedeutsamen Fund eines Skelettes in Kloster
mitgekriegt. Handelt sich möglicherweise um einen Mönch. Ausführlicher wird darüber im Nordmagazin am kommenden Samstag berichtet.
Also lassen wir uns mal überraschen.

H.G. Euridice
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Strandgut
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Na nun habe ich es ja doch noch erfahren.... Als im NM was von Ausgrabungen erzählt wurde, ging mein Fernseher aus.... Nicht zu fassen, aber nun weiß ich ja, was gefunden wurde. Danke für die Info.
Grüße aus dem Brandenburger Land
SG

www.dagmar.jaschen.net
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Strandläufer
Inselliebhaber
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Kloster (ddp-nrd). Seine Hände sind gefaltet, das Gesicht gen Osten gerichtet. Vor rund 600 Jahren wurde der etwa 30-jährige Mann in dieser typischen Gebetshaltung im Kreuzgang des verschollenen Klosters auf der Insel Hiddensee beerdigt. Nun haben Archäologen am Donnerstag die Gebeine des Mönchs freigelegt, der einst in der Abgeschiedenheit der Insel ein karges Leben fristete. Der Fund gehört zu den wenigen Resten des 1534 aufgelösten Klosters. Denn bisher erinnerten nur der Name des heutigen Inselortes Kloster, Reste des Kirchbrunnens und ein viel später wieder nachgebauter Eingangsbogen an jene Zeit, als sich Zisterzienserbrüder auf dem «söten Länneken» niederließen, wie Hiddensee auch genannt wurde.

«Wir haben es hier mit dem ersten Nachweis eines Ordensbruders auf Hiddensee zu tun», sagte am Freitag Grabungsleiter Felix Biermann. Der Professor für Ur- und Frühgeschichte leitet seit einer Woche die bisher aufwendigste Suche nach den Hinterlassenschaften der Inselmönche. Neben dem überraschenden Skelettfund stießen die Forscher und Studenten der Universitäten Greifswald, Berlin und St. Petersburg auch auf Relikte wie Messer, Nägel und Reste von Eisengerätschaften, die interessante Details über das alltägliche Leben der zeitweise bis zu 30 Klosterbrüder auf Hiddensee enthüllen.

Als die ersten Mönche nach Hiddensee kamen, sei die seinerzeit noch dicht bewaldete Insel in ihrer Ausdehnung viel kleiner als heute gewesen, sagt Biermann. In Grieben lebten nur etwa 50 Menschen in acht Häusern. Bei Vitte und im Inselsüden landeten einige Fischer ihre Fänge an. Die Hiddenseer Mönche kamen seinerzeit aus dem Zisterzienserkloster Neuenkamp im heutigen Franzburg. Dem Orden hatte Fürst Wizlaw II. von Rügen im Jahre 1296 Land zur Gründung eines Tochterklosters geschenkt. Auf Hiddensee sollten die Mönche fern von jedem Prunk nach den Idealen der Zisterzienser in Bescheidenheit leben und die armen und als roh geltenden Inselbewohner zur christlichen Nächstenliebe bekehren.

Dass die Mönche dennoch zu einem beschaulichen Vermögen kamen, belegen am Freitag ausgegrabene Silbermünzen. «Neben Ackerbau haben die an Fastenzeiten gebundenen Ordensbrüder mit hoher Sicherheit auch vom Fischfang und Handel in der Ostsee gelebt», vermutet Biermann. Ihre Nähe zur Seefahrt belege auch der Fund eines Nietnagels einer ehemaligen Hansekogge.

Nur der eigentliche Sitz der Mönche ist längst verschwunden. Der im Jahre 1298 errichtete Gebäudekomplex, der 1373 niederbrannte, später wiedererrichtet wurde und nach der Reformation verfiel, wurde im Dreißigjährigen Krieg völlig zerstört. Die Feld- und Backsteine wurden später für andere Bauten verwendet. In der heutigen Inselkirche, die 1332 als Bauernkirche außerhalb der Klosteranlage errichtet wurde, kann man noch eine Grabplatte des 1475 gestorbenen Johannes Runnenberg besichtigen, einer der insgesamt 23 Klosteräbte auf Hiddensee.

Unterlagen im Stralsunder Stadtarchiv belegten noch, dass südlich von Neuendorf 1302 eine kleine Seefahrer- und Inselpfarrkirche errichtet wurde. Von dieser sogenannten Luchte existieren heute nur noch Fundamentreste, die bei Niedrigwasser etwa 15 Meter vom Ufer entfernt zutage treten.

Mittlerweile haben die Archäologen in Kloster in nur zehn Zentimeter Bodentiefe riesige Feldsteine freigelegt. Der Fund der Süd- und Westfront der einstigen Klosterkirche bestätige frühere Vermutungen, die nach einer Grabung in den 1960er Jahren auf Hiddensee angestellt worden seien, sagt Biermann: «Auch dank moderner geophysikalischer Radaruntersuchungen sind wir jetzt in der Lage, den Grundriss der einstigen Klosteranlage relativ exakt zu rekonstruieren.» Die Ergebnisse sollen später mit Informationstafeln und Schauvitrinen im Inselmuseum den Touristen vorgestellt werden.
Versuche nie jemand anderes zu sein, es gibt keinen besseren als dich.