Neues aus der Ostsee - Zeitung

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Segelohr
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Re: Neues aus der Ostsee - Zeitung

Denkmal nur noch ein Schutthaufen

Da haben die Eigentümer wohl Fakten geschaffen: Gestern wurde das Sommerhaus der Tänzerin Gret Palucca auf Hiddensee abgerissen. Dabei hatte Schwerin beschlossen: Das Haus gehört auf die Denkmalliste.

Hiddensee (OZ/ddp) „Schweinerei! Da wollten die Besitzer vollendete Tatsachen schaffen! Über Nacht!“ Die junge Frau, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, ist sauer: Bauarbeiter, schimpft sie, hätten das Sommerhaus der Dresdner Tänzerin und Tanzpädagogin Gret Palucca (1902-1993) in Vitte abrissen. Auch ein Vertreter der Deutsche Grundstücksauktionen AG Berlin, bei der die Immobilie am 28. März unter den Hammer kommen soll (Mindestgebot 398 000 Euro), sei dabei gewesen. Gestern Vormittag wurde „alles zusammengeschoben“ auf dem 1560 Quadratmeter großen Grundstück in unmittelbarer Strandnähe. Per Bagger. „Nur ein Schutthaufen“ sei übrig geblieben, erzählt die Geschäftsführerin der Insel-Information Hiddensee, Christiane Wolff. Die Anwohner seien „entsetzt“.
Und stehen damit nicht allein: „Wir sind sehr traurig“, sagt auch Konrad Hirsch, Vereinsvorsitzender der Freunde und Förderer der Palucca Schule Dresden. Der Abriss sei ein „großer Verlust für das ganze Land“. Der Verein wollte das verfallene Haus erwerben, renovieren und nach Paluccas Vermächtnis nutzen. „50 000 Euro Spenden hatten wir schon zusammen“, so Hirsch. Auch ein Kredit über 500 000 Euro sei bewilligt.

Fatal: Erst am Montag hatte die sächsische Wissenschafts- und Kultusministerin Eva-Maria Stange (SPD) Kultusminister Henry Tesch (CDU) gebeten, sich für den Schutz der Immobilie einzusetzen.
Landesamt für Kultur und Denkmalpflege und Kultusministerium hatten sich daraufhin am Donnerstag auf die sogenannte Denkmalwürdigkeit des Palucca-Hauses verständigt. Dies sei sofort „dem zuständigen Landkreis Rügen, den Eigentümern des Hauses und dem Bauministerium mitgeteilt“ worden, erklärt Ulf Tielking, Leiter des Ministerbüros.

Im Landratsamt Rügen war man gestern überrascht: Zum einen hätte man von den Eigentümern „keine Anzeige über den beabsichtigten Abriss“ erhalten, erklärt Bauamtsleiter Rainer Roloff. Diese hätte jedoch eine Woche vorher an die Baubehörde gehen müssen. Das sei „eine Ordnungswidrigkeit“. Zudem hätte man zwar gehört, dass Schwerin das Haus für denkmalwürdig befunden habe, so Roloff. Schriftlich liege ihm dies jedoch „noch nicht vor“. Überhaupt: Der Abriss sei nicht zu verhindern gewesen. Grund: Die Eigentümer haben eine bis 27. Juni gültige Abriss- und Baugenehmigung. Ein Gebäude könne jedoch erst nach Anhörung der Eigentümer in die Denkmalliste aufgenommen werden. Dem widerspricht Tielking: „Wenn das Landesamt die Denkmalwürdigkeit erkannt hat, hätte man den Abriss hinauszögern können.“ Nach dem Befund wäre die Baugenehmigung in Kürze erneut geprüft worden.

Die Gemeinde hätte sich gewünscht, dass die Tanzschule Palucca ihre Pläne umsetzen kann, betont Hiddensees Bürgermeister Manfred Gau. „Wir werden aber weiterhin unsere Tanzwochen auf der Insel veranstalten“, verspricht Fördervereins-Chef Hirsch. Bei der sächsischen Kunstministerin Stange stieß der Abriss auf Bedauern: Das Haus habe „zum kulturellen Erbe Gret Paluccas gehört“. Die Berliner Grundstückseigentümer waren gestern für die OZ nicht zu erreichen.

THOMAS LUCZAK
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thaul
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Re: Neues aus der Ostsee - Zeitung

man muss es mal so sehen, vor ~ 10 Jahren hat die Erbengemeinschaft das Palucca-Haus privat verkauft, damals ging es auch nicht um den möglichen Erhalt des Palucca-Erbes - damals hätte der Verein kaufen müssen, 1. preiswerter, 2. erhalten. Der Käufer damals wollte das Haus bereits umbauen weil er es ja privat gekauft hatte nur erhielt er hierfür keine Baugenehmigung, weil auch damals quasi Abriss geplant war bzw. viel von dem was auf der Insel unzulässig - große Glasflächen etc. nun hat er sie und nun plötzlich taucht Denkmalschutz und Interessengemeinschaft auf?

Wie hätte denn das Haus fortgeführt werden sollen, Kauf alleine reicht ja nicht und bis letzte Woche waren ~ 50t€s zusammengekommen, dafür hätte man gerade eine gewisse Grundsanierung durchführen können, aber weder kaufen noch bewirtschaften können.
DIE INTIATIVE KAM LEIDER VIEL ZU SPÄT - VIELLEICHT KLAPPTS JA MIT DEM ASTA-NIELSEN HAUS, DAS IST WENIGSTENS NOCH ARCHITEKTONISCH WERTVOLL.
ww
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